TECHNIK

Die Designstudie “gekkomat“ ist realisiert durch einen voll funktionsfähigen
Prototypen. Die Machbarkeit einer Energieminimierungsstrategie in der
Vakuumtechnik wird ebenso nachgewiesen wie eine beispielhaft enge
Vernetzung verschiedener Disziplinen in der Entwicklung eines modernen
High-Tech-Produktes. Dies reicht von der mathematischen Konzeptstudie,
über die Ergonomie und Formgestaltung bis hin zur Umsetzung der Kon-
struktion und den Einsatz moderner Elektronik

Die Tragwirkung der Hafteffektoren entsteht über einen speziell konstru-
ierten Haftbelag, der durch Unterdruck an die Wand gesaugt wird und dabei
eine Haftreibung erzeugt. Der erforderliche Unterdruck wird mit Hilfe von
speziellen Konvertern aus Druckluft gewonnen, die der Benutzer in den
Hochdruckflaschen auf dem Rücken trägt. Die Tragkraft jedes Hafteffektors
wird permanent über insgesamt vier Steuerungscomputer gemessen und
automatisch nachgeregelt. Visuelle und akustische Warnvorrichtungen
informieren den Benutzer über die momentane Tragfähigkeit jedes
einzelnen Effektors. Aus Sicherheitsgründen erlauben die über Datenlei-
tungen miteinander verbundenen Steuerungscomputer immer nur jeweils
einen Effektor von der Wand zu lösen. Die Effektoren saugen sich beim
Ansetzen automatisch an die Wand und werden durch leichtes Ziehen nach
oben wieder abgelöst. Dadurch bleibt der natürliche Bewegungsvorgang
beim Klettern erhalten und die Handhabung ist leicht erlernbar. Der
vorliegende, voll funktionsfähige Prototyp des Gekkomaten ist energetisch
vollkommen autonom, d.h. er wird ohne Energiezuleitung von aussen be-
trieben. Er gewährt eine sichere Haftung auf Beton, Kalksandstein, Rauh-
putz, Holz und natürlich allen glatten Oberflächen wie Glas und Metall.
An einer Betonwand ist in der derzeitigen Ausstattung ein Betrieb von ca.
einer halben Stunde möglich. Die Gesamtanordnung ist etwa 25 kg schwer.
Die Tragkraft beträgt insgesamt eine Tonne.

Die Verbindung der Hafteffektoren mit einem Brustgurt ermöglicht in einer
statischen Position an der Wand die verschiedensten Tätigkeiten auszu-
führen. Um dem Benutzer im Umgang mit dem Gerät zu helfen, werden
Informationen über das anliegende Vakuum an den Effektoren sowie den
pneumatischen und elektrischen Energievorrat gegeben. Die Vakuuman-
zeige ist direkt an den einzelnen Effektoren angeordnet. Sie besteht aus
einem Leuchtbalken, die direkt auf jedem Effektor gut sichtbar angeordnet
ist und gibt Information über den Verlauf des Vakuums beim Ansaugvorgang
und im stationären Betrieb. Zusätzlich realisiert die Vakuumanzeige noch
Alarmfunktionen: ist der Grenzunterdruck zwei Sekunden nach Ansetzen des
Effektors an die Wand noch nicht erreicht, werden akustische und optische
Warnsignale gegeben. Der Kletterer muss in diesem Falle den Effektor an
einer neuen Stelle ansetzen. Falls trotz intensiver Sicherheitsbemühungen
in der Maschine trotzdem Irregularitäten auftauchen sollten, werden über
die Anzeige Fehlercodes ausgegeben und dem Benutzer werden durch die
Software im Gerät Handlungsalternativen für seine Situation angeboten.

Die Anzeige des pneumatischen und elektrischen Energievorrats geschieht
zentral über ein Armterminal, das der Benutzer trägt. Es liefert Informationen
über die verbleibende Menge an Druckluft zum Betrieb der Vakuumkammern
und die Ladung der Akkumulatoren zum Betrieb der Elektronik.
Das heisst: der Kletterer hat seine Ressourcen immer unter Kontrolle.

Eine weitere Sicherheitsfunktion: Der “gekkonaut“ kann beim Klettervorgang
immer nur einen einzigen Effektor von der Wand lösen, niemals zwei oder
mehrere gleichzeitig. Ein versehentliches Ablösen und ein Sturz sind daher
deswegen nahezu ausgeschlossen.


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